Was ist eine Manie?
Wie verläuft eine Manie?
Welche Komplikationen gibt es?
Wie wird eine Manie behandelt?
Was ist eine manisch-depressive Erkrankung?
Was ist rapid cycling?
Wie ist die Alters- und Geschlechtsverteilung?
Was sind die Ursachen für bipolare Störungen?
Wie werden bipolare Störungen behandelt?
Wie sieht die Erhaltungstherapie und Vorbeugung
bei bipolaren Störungen
aus?
Was sind "antibipolare Medikamente"?
Manie
Was ist eine Manie?
Die Manie kann als Umkehrform der Depression betrachtet werden.
Drei Kardinalsymptome der Manie sind:
- Gehobene oder euphorische Stimmung oder
dysphorische Stimmung
(Reizbarkeit)
- Antriebssteigerung
- Ideenflucht
Ein Maniker ist also grundlos gut gelaunt, heiter, die Stimmung kann
aber rasch in eine gereizte, aggressive umschwenken.
Die Antriebssteigerung äußert sich in gesteigertem Rededrang,
Bewegungsdrang, Betätigungsdrang (sozial, beruflich, sexuell). Das
Schlafbedürfnis ist vermindert, Aktivitäten und Pläne wechseln ständig,
soziale Hemmungen gehen verloren. Kritiklos werden Gedanken und
Antriebe umgesetzt, was zu tollkühnem, leichtsinnigem Verhalten führt:
Beispielsweise riskantes Autofahren, hohe Geldausgaben, Promiskuität.
Größenideen können sich bis zum Größenwahn steigern. Krankheitseinsicht
besteht fast nie.
Wie verläuft eine Manie?
Meist tritt eine Manie erstmals zu Beginn des dritten Lebensjahrzehnts
auf. Manien können sich langsam entwickeln mit einer wochenlang
vorhergehenden hypomanischen Phase, aber auch akut innerhalb weniger
Tage oder sogar über Nacht. Die Dauer ist individuell verschieden
zwischen einigen Wochen und einigen Monaten.
Die Prognose der einzelnen
manischen Episode ist gut, fast immer kommt es zu einer vollständigen
Rückbildung.
Welche Komplikationen gibt es?
Soziale Probleme: Beziehungsprobleme, berufliche, finanzielle Probleme,
Straftaten
Drogen- oder Alkoholmissbrauch
Physische Erschöpfung, Verwahrlosung, Herzkreislaufkomplikationen
Suizidrisiko: nach einer manischen Episode erhöht (Schuld-,
Schamgefühle, depressive Nachschwankung)
Wie wird eine akute Manie behandelt?
Zunächst muss ein Maniker dazu gebracht werden, sich behandeln zu
lassen. Da selten Krankheitseinsicht besteht, ist bei schweren Manien
mit fremd- oder selbstschädigendem Verhalten manchmal auch eine
Zwangsunterbringung in einer psychiatrischen Klinik erforderlich.
Bei hohen und andauernden finanziellen Schäden ist es möglich, eine
gesetzliche Betreuung zu beantragen, wobei hier eine so genannte
Eilbetreuung beantragt werden sollte.
Folgende Medikamente werden unter anderem eingesetzt:
Neuroleptika wie Olanzapin (Zyprexa) oder Quetiapin (Seroquel).
Stimmungsstabilisierer wie Lithium oder Valproinsäure.
Benzodiazepine wie Lorazepam (Tavor) oder Diazepam (Valium).
Bipolare affektive Störung = manisch-depressive
Erkrankung
Was ist eine manisch-depressive Erkrankung?
Hier wechseln depressive Episoden mit manischen. Man spricht deshalb
auch von einer bipolaren Störung (im Gegensatz zu unipolaren
Depressionen oder Manien) oder auch von Zyklothymie (Zyklus: periodisch
ablaufendes Geschehen; Thymos (gr.): Lebenskraft, Gemüt).
Manische und depressive Episoden entsprechen in ihrer Symptomatik
den
oben beschriebenen Formen.
Eine Sonderform sind Mischzustände, in denen manische und depressive
Symptome gleichzeitig nebeneinander vorhanden sind oder in raschem
Wechsel hintereinander auftreten. Es gibt auch eine Form der bipolaren
Störung bei der depressive Episoden und nur leichte manische, so
genannte
hypomanische Episoden vorkommen.
Was ist rapid cycling?
Eine Sonderform der bipolaren Störung mit raschem Phasenwechsel. Dabei
kommen innerhalb von 12 Monaten mindestens 4 Episoden einer manischen,
hypomanischen, depressiven oder gemischten Episode vor. Die einzelnen
Phasen können Monate dauern, aber auch innerhalb von Tagen wechseln.
Diese Form kommt bei Frauen häufiger vor als bei Männern.
Wie ist die Alters- und
Geschlechtsverteilung?
Bipolare Störungen beginnen meistens deutlich früher als unipolare
Depressionen. 75% der Betroffenen erkranken erstmals vor dem 25.
Lebensjahr. Im Unterschied zur unipolaren Depression, an der etwa
doppelt so viele Frauen wie Männer erkranken, ist bei den bipolaren
Störungen die Geschlechterverteilung in etwa gleich.
Was sind die Ursachen für bipolare Störungen?
Ähnlich wie bei anderen seelischen Erkrankungen werden mehrere Faktoren
für die Entstehung verantwortlich gemacht. Genetische Ursachen scheinen
aber eine größere Rolle zu spielen als bei reinen Depressionen. Darauf
weisen verschiedene Forschungsergebnisse hin. In verschiedenen
Kulturkreisen ist die Häufigkeitsrate relativ gleich, die Erkrankung
tritt familiär gehäuft auf, eineiige Zwillinge erkranken zu 50-70%
beide.
Wie werden bipolare Störungen behandelt?
Die medikamentöse Behandlung läßt sich unterteilen:
1. Behandlung der akuten Episode
2. Stabilisierungsphase nach Abklingen der Akutsymptomatik
3. Rezidivprophylaxe (Vorbeugung neuer Phasen)
In der Akutphase werden je nach Zustand Medikamente wie bei der
Manie
bzw. Depression eingesetzt.
In der Stabilisierungsphase soll ein direkter Rückfall verhindert
werden, aber auch ein Umschwung in die gegensätzliche Stimmungslage.
Das ist nicht ganz einfach. Z.B. können Antidepressiva eine Manie
auslösen, ein zu frühes Absetzen jedoch einen Rückfall in eine
depressive Phase bewirken.
Wie sieht die Erhaltungstherapie und
Rezidivprophylaxe bei bipolaren
Störungen aus?
Nach Remission der akuten manischen Symptomatik sollte immer eine
Erhaltungstherapie für mindestens 6 Monate erfolgen. Im allgemeinen ist
schon nach einer manischen Episode eine Rezidivprophylaxe für viele
Jahre erforderlich.
Was sind "antibipolare Medikamente"?
Diese Medikamente werden auch als Stimmungsstabilisierer oder
Phasenprophylaktika bezeichnet. Zu ihnen gehören Lithium und
verschiedene Antiepileptika, z. B. Valproinsäure und Carbamazepin.
Auch einige Antipsychotika sind wirksam und mittlerweile zur
Stimmungsstabilisierung zugelassen
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