Psychose und Schizophrenie
Was sind Psychosen?
Was bedeutet Schizophrenie?
Was sind die Symptome der Psychose?
NEU: Checkliste Psychose
Woher kommt die Erkrankung?
Wie häufig sind Psychosen?
Wie werden Psychosen behandelt?
Wie verlaufen Psychosen?
Wohin können Betroffene sich wenden?
Was können Angehörige tun und wo finden Angehörige
Unterstützung?
Was ist Psychoedukation?
Was sind Psychosen?
Unter dem Begriff Psychose werden Krankheiten zusammengefaßt, bei
welchen schwere Beeinträchtigungen der psychischen Funktionen
vorliegen. Das Ausmaß der Erkrankung ist so schwer, daß eine
Bewältigung aus eigener Kraft kaum mehr möglich ist. Der Bezug zur
Wirklichkeit ist meist erheblich gestört, das Denken, die Wahrnehmung,
das Wollen und das Fühlen sind beeinträchtigt.
Was bedeutet Schizophrenie?
Ein Teil der Psychosen wird Schizophrenie genannt. Das Wort
"schizophren" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Seelenspaltung".
Der Begriff umschreibt die von den Betroffenen erlebte Wahrnehmung von
zwei nebeneinanderstehenden und teilweise unvereinbaren Wirklichkeiten.
Was sind die Symptome der Psychose?
Das Krankheitsbild ist sehr vielgestaltig. Es gibt jedoch einige sehr
häufige Symptome. Die Gedankengänge sind oft gestört, die Konzentration
und das logische Denken sind beeinträchtigt, die Sprache zerfällt und
wird unverständlich. Das Fühlen, Handeln und Wollen scheint
widersprüchlich zu sein. Die Umwelt wird als verändert erlebt. Manche
Kranke fühlen sich von anderen Menschen oder fremden Mächten bedroht
und verfolgt, sie leiden in der Folge unter massiven Ängsten, sind
erregt und angespannt, bisweilen aggressiv. Die Stimmungslage schwankt
stark. Manche Kranke haben Trugwahrnehmungen (Halluzinationen) z.B.
hören sie nicht reale Stimmen, die sie bedrohen, beleidigen, ihr Tun
kommentieren oder ihnen Befehle erteilen, fühlen sich bestrahlt oder
körperlich verändert, haben Visionen. Auch berichten manche Kranke von
der Empfindung, von außen gesteuert zu werden, sie glauben, daß ihre
Gedanken beeinflußt oder gelesen werden können oder daß sie selbst die
Gedanken anderer Menschen lesen können.
Daneben gibt es aber auch weniger auffällige Symptome, die eher
Ausdruck eines Mangelzustandes zu sein scheinen. Deshalb werden sie
auch Minussymptome genannt. Die Kranken klagen über Leistungsminderung,
Depressionen oder Verarmung der Gefühle, Müdigkeit, Erschöpfung.
Checkliste Psychose
Auf der Seite des Bonner Zentrums für Beratung und Behandlung bei
erhöhtem Psychoserisiko finden Sie eine Checkliste, mit der sich erste
Hinweise auf eine mögliche Psychose finden lassen:
http://www.zebb.de
Woher kommt die Erkrankung?
Die Entstehung einer Psychose beruht vermutlich nicht auf einer
einzigen Ursache, sondern ist an mehrere Bedingungen geknüpft.
Zum einen spielen körperliche Faktoren eine Rolle.
Stoffwechselstörungen des Gehirns werden als Hauptursache angenommen.
Bestimmte Botenstoffe, die Impulse zwischen Nervenzellen übertragen,
scheinen im Ungleichgewicht zu stehen.
Vererbung hat ebenfalls einen gewissen Anteil, der von der
Bevölkerung
aber häufig überschätzt wird. Eine Psychose ist keine Erbkrankheit. Die
Wahrscheinlichkeit, zu erkranken ist allerdings erhöht, wenn Vater oder
Mutter an einer Psychose leiden.
Umwelteinflüsse beeinflussen den Ausbruch und den Verlauf der
Erkrankung. Menschen, die an einer schizophrenen Psychose leiden,
reagieren möglicherweise besonders sensibel auf außergewöhnliche
Belastungen.
Wie häufig sind Psychosen?
Psychosen sind häufige Erkrankungen. Weltweit erkranken ca. 1% aller
Menschen im Laufe ihres Lebens an einer Psychose. Dies entspricht in
etwa der Häufigkeit der Zuckerkrankheit. In der Regel beginnt die
Erkrankung zwischen der Pubertät und dem 35. Lebensjahr, seltener auch
schon im Kindesalter oder nach dem 50. Lebensjahr. Männer und Frauen
sind gleich häufig betroffen.
Wie werden Psychosen behandelt?
Grundsätzlich sollten Psychosen von Fachärzten für Psychiatrie
behandelt werden. Die Behandlung kann ambulant oder in schweren Fällen
stationär erfolgen.
Die Kombination von medikamentöser Therapie, psychotherapeutischen
Verfahren (stützende Gespräche, Einüben neuer Verhaltensweisen) und
soziotherapeutischen Maßnahmen (lebenspraktische Maßnahmen) hat sich
bei der Behandlung schizophrener Psychosen als sinnvoll und wirksam
erwiesen.
Die akuten Symptome der Schizophrenie bilden sich unter der
Behandlung
mit speziellen Psychopharmaka, den sogenannten Neuroleptika, im
allgemeinen gut zurück. Ohne die Einnahme dieser Medikamente ist eine
Behandlung nur selten erfolgversprechend.
Stützende psychotherapeutische Gespräche und weitere
Psychotherapieverfahren werden bereits in der akuten Krankheitsphase
eingesetzt. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die
Krankheitsbewältigung und wirken sich günstig auf den Verlauf der
Erkrankung aus.
Wie verlaufen Psychosen?
Der Krankheitsverlauf ist individuell sehr verschieden. Etwa bei einem
Drittel der Erkrankten heilt die Psychose nach einem einzigen
Krankheitsschub folgenlos aus. Bei einem weiteren Drittel kommt es zu
mehreren psychotischen Schüben über einen längeren Zeitraum mit
dazwischen liegenden Intervallen, in denen die Betroffenen
beschwerdefrei sind. Lediglich bei etwa einem Drittel kommt es zu einer
chronischen Entwicklung mit ständig vorhandenen Symptomen oder einer
anhaltenden Persönlichkeitsveränderung.
Eine Psychose ist also keine unheilbare Erkrankung, bei der Mehrheit
der Betroffenen nimmt sie einen günstigen Verlauf.
Wohin können Betroffene sich wenden?
In fast allen Regionen finden sich verschiedene Angebote, z. B. von
Sozialpsychiatrischen Vereinen, Selbsthilfegruppen, Diensten am
Gesundheitsamt, bei niedergelassenen Ärzten für Psychiatrie und an
psychiatrischen Krankenhäusern.
Was können Angehörige tun und wo finden
Angehörige Unterstützung?
Der richtige Umgang mit dem Kranken ist von großer Bedeutung für die
Stabilität und Gesundheit des Betroffenen. Günstig wirkt sich aus, wenn
die Angehörigen den Kranken in seiner Krankheit akzeptieren und ihn
unterstützen ohne ihn zu unter- oder überfordern. Überbehütung sollte
genauso vermieden werden wie Gleichgültigkeit oder feindselige
Ablehnung.
Fast immer sind die Angehörigen durch die Erkrankung ihres
Familienmitglieds oft selbst erheblich belastet. Deshalb ist es wichtig
für die Angehörigen, über die Erkrankung informiert zu sein und auf die
eigene seelische Gesundheit zu achten.
Weiterführende Informationen erhalten Sie bei den Gesundheitsämtern
der
Städte und Gemeinden und bei Selbsthilfeorganisationen für Patienten
und Angehörige.
Im Internet:
http://openthedoors.de/de/
BASTA - Das Bündnis für psychisch erkrankte Menschen“ ist Teil des
weltweiten Programms der World Psychiatric Association (WPA). Das
Programm „open the doors“ richtet sich gegen Stigmatisierung und
Diskriminierung psychisch erkrankter Menschen
http://www.bpe-online.de/
Die Seiten des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener
http://www.psychiatrie.de
Das Psychiatrienetz stellt Inhalte und Materialien für
Psychiatrieerfahrene, Angehörige, Profis und die interessierte
Öffentlichkeit zur Verfügung und bietet ein Forum für die Diskussion,
den Erfahrungsaustausch und die Kommunikation.
http://www.bapk.de
Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker in
Deutschland, Thomas-Mann-Str. 49a, 53127 Bonn.
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